Mittwoch, 6. Mai 2009

Last Minute Urlaub am Meer

Ostfriesische Insel Wangerooge lockt mit außergewöhnlicher Herberge und Ruhe

Der Fähranleger liegt in der Frühlingssonne und eine Möwe macht Jagd auf Kekskrümel. Leise gluckst das Wasser an der Kaimauer. Die Nordseeinsel Wangerooge ist autofrei und heißt ihre Gäste mit wohltuender Stille willkommen - vor allem in der Nebensaison. Die Chance, auch innerhalb von zwei Tagen den inneren Akku wieder aufzuladen.

Wangerooge, von Liebhabern auch "die Schöne" genannt, ist laut Kurverwaltung die kleinste der ostfriesischen Inseln. Nur neun Kilometer lang und einen halben bis anderthalb Kilometer breit, lockt sie Naturfreunde, Familien und Schulklassen. Letztere können in einer ganz besonderen Unterkunft unterschlüpfen - der Jugendherberge im Westturm. 90 Betten befinden sich in dem 76 Jahre alten und 56 Meter hohen Turm, einem der Wahrzeichen der Insel. Besonders beliebt sind die Vierbettzimmer im 7. Stock inklusive Meerblick bis zur 42 Kilometer entfernten Hochseeinsel Helgoland. Weitere 78 Betten sind in einem modernen Anbau untergebracht.

Herbergsmutter aus Leidenschaft ist Hildegard Schulte-Wilke. Die sympathische Frau mit den feuerroten Haaren und dem funkelnden Blick verschlug es vor 19 Jahren auf die Insel. In ihrem Haus sucht man vergeblich nach dem alten Jugendherbergscharme mit Hagebuttentee und Gemeinschaftsdusche. Die Herberge auf Wangerooge ist eher modernes Hostel denn rustikale Gruppenunterkunft. Eine Tatsache, die inzwischen auch Familien und Sportgruppen zum Westturm zieht. "Gerne kommen auch Großeltern mit ihren Enkeln zu uns", macht Schulte-Wilke einen neuen Trend aus. 24 000 Übernachtungen zählt sie pro Jahr in ihrer Herberge. Wer es etwas komfortabler mag, der verbringt die Nacht in einer der zahlreichen Ferienwohnungen, Pensionen oder in den Insel-Hotels.

Der Name Wangerooge setzt sich aus dem altgermanischen "Wanga" für Wiese und dem friesischen Wort "og" für Insel ab. Frei übersetzt bedeutet Wangerooge also "die Insel vor dem Festland". Urkundlich erstmalig erwähnt wird das Eiland im Jahr 1327. Damals verdienten die Insulaner ihren Lebensunterhalt mit der Frachtschifffahrt, dem Fischfang und der Viehzucht. Heute, knapp 700 Jahre später, bildet der Tourismus die Haupteinnahmequelle der 1000 Inselbewohner. 60 Prozent von ihnen arbeiten im Fremdenverkehr, 20 Prozent im Einzelhandel. Rund 100 000 Besucher setzen jährlich mit der tideabhängigen Fähre von Harlesiel über, nehmen dann die kleine Inselbahn ins Dorf. Eine knappe Stunde dauert die Überfahrt, schneller geht´s mit der Cessna. Nach der Ankunft geht es auf der autofreien Insel auf einem von über 1000 Leihfahrrädern weiter.

Tages- und Übernachtungsgäste finden auf Wangerooge Natur pur etwa im Naturschutzgebiet am ruhigen Ostende der Insel, quirliges Treiben mit Cafés nebst Sonnenterrassen und Kurpark im kleinen Inseldorf und den 900 Meter breiten Strand für Sonnenanbeter und Burgenbauer. Doch gerade der stellt die Inselgemeinde Jahr für Jahr vor eine echte Herausforderung, denn Wangerooge "wandert". Herbst- und Winterstürme sowie starke Strömungen tragen regelmäßig 50 000 bis 150 000 Kubikmeter Sand vom Strand ab und lagern ihn teilweise im Osten der Insel wieder an. Innerhalb von 300 Jahren hat sich die Insel so einmal um ihre Länge verschoben. In der Vorsaison muss das körnige Baumaterial für Sandburgen per Lastwagen vom Osten wieder an den Badestrand gekarrt werden.

Obwohl Wangerooge im besten Sinne des Wortes eine übersichtliche Insel ist, hat man den besten Überblick von der Galerie des Alten Inselleuchtturms im Dorf. 1855 erbaut, wies das Feuer im Kopf des Turms bis November 1969 Schiffen den Weg in die Jademündung. Dann wurde der alte durch einen neuen höheren Leuchtturm im Westen der Insel ersetzt und dient seither als Aussichtspunkt und Trauzimmer. Seit 1996 geben sich Brautpaare in der alten Wachstube des Leuchtturmwärters das Ja-Wort. 150 Stufen müssen sie für den Bund des Lebens erklimmen.

Wer sich für den Lebensraum von Wattwurm, Austernfischer und Seehund interessiert, sollte bei gutem Wetter eine geführte Wattwanderung unternehmen. Bei ostfriesischem Schietwetter bieten das Nationalparkhaus Rosenhaus mit einer Ausstellung rund um die Insel, ihre Tiere und Pflanzen oder das Meerwasserbad "Oase" mit Saunalandschaft eine gute Alternative.

Comments :

1

Die Nordsee ist schon cool zum Entspannen und so. Dieses Jahr solls aber schon etwas mehr Action sein deshalb gehts nach Mallorca! ;-)

Unknown hat gesagt…
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